If it bleeps it leads? Media coverage on cyber conflict and misperception

If it bleeps it leads? Media coverage on cyber conflict and misperception

Autor(en): Christos Makridis, Lennart Maschmeyer, Max Smeets
Journaltitel: Journal of Peace Research
Verlag(e): Sage
Publikationsjahr: 2024

Was beeinflusst die Berichterstattung über Cyberkonflikte? Ein allgemein bekanntes Phänomen in der Konfliktberichterstattung ist die mediale Voreingenommenheit, die zu Fehleinschätzungen führen kann. Die Geheimhaltung und Komplexität von Cyberoperationen, über die häufig Informationen aus Marketingmaterialien privater Firmen berichtet werden, verschärfen dieses Problem bei der Darstellung von Cyberbedrohungen. Da die Berichterstattung in den Medien die öffentliche Meinung prägt, kann eine solche Verzerrung die Dynamik und die Ausgänge von Konflikten mit möglicherweise destabilisierenden Auswirkungen beeinflussen. Trotzdem wurde der mediale Bias in diesem Bereich bisher selten systematisch erforscht. Unsere Studie verknüpft die vorhandene Forschung über Medienverzerrungen mit der Literatur zu Cyberbedrohungen, um vier theoretische Erklärungen für die Unterschiede in der Berichterstattung über Cyberbedrohungen aufzustellen. Wir präsentieren einen neuen Datensatz zur Berichterstattung des privaten Sektors über Cyberoperationen, den wir als "Cyber Conflict Media Coverage Dataset" bezeichnen, und analysieren die Medienberichte über diese Operationen. Anhand einer statistischen Analyse untersuchen wir, welche Faktoren mit dem Berichterstattungsumfang zusammenhängen. Die Analyse ergibt, dass insbesondere die Nutzung neuer Technologien, wie Zero-Day-Exploits, ein stark signifikanter Indikator für das Berichterstattungsausmass ist. Zudem zeigt sich, dass Cyberangriffe im Vergleich zu Spionageaktionen tendenziell häufiger thematisiert werden, allerdings ist dieses Ergebnis statistisch nicht signifikant. Dennoch erklären unsere Vorhersagemodelle nur einen begrenzten Anteil der Variation in der Berichterstattung. Diese Befunde legen nahe, dass Cyberkriminalität in den Medien anders dargestellt wird als andere Konfliktarten und tragen zum Verständnis bei, warum die Wahrnehmung einer Bedrohung durch Cyberkriminalität in der Öffentlichkeit fortbesteht, obwohl es bislang keine katastrophalen Cyberangriffe gab.
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