Freiwillige in der Krise erfolgreich(er) einbinden: Handlungsempfehlungen für die lokale Verwaltung

Dieses Praxispapier fasst Erkenntnisse des Forschungsprojekts HybOrg zusammen und nutzt dessen wissenschaftliche Ergebnisse, um konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten, die dabei helfen sollen, lokales Verwaltungshandeln und zivilgesellschaftliches Engagement in Krisen besser aufeinander abzustimmen. Die Erkenntnisse und Empfehlungen sollen den Verantwortungsträgerinnen und -​träger in der Verwaltung auch im Umgang mit der aktuellen COVID-​19 Pandemie eine praxisnahe Entscheidungsunterstützung bieten.

von Rena Uphoff
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Dieses Praxispapier präsentiert Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt «HybOrg – Entstehung und gesellschaftliche Wirkung hybrider Organisationen im lokalen Krisenmanagement», ein gemeinsames Projekt des Fachbereichs Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz, des Geschwister-Scholl Instituts für Politikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und des Center for Security Studies (CSS) der ETH Zürich.

Handlungsempfehlungen in Kürze

1. Strukturen zur Einbindung Freiwilliger adaptiv gestalten: Die lokale Verwaltung sollte zivilgesellschaftliches Engagement als willkommene Ergänzung in Krisen verstehen. Dazu sollte die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit etablierten Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen weiter gepflegt werden. Lokale Nachbarschafts- und Sportvereine sollten mittels der jeweiligen Beauftragten für ehrenamtliches Engagement direkt mit den verantwortlichen Krisenmanagerinnen und -managern vernetzt werden. Ungebundene Helferinnen und Helfer sollten ebenfalls mithilfe von Ehrenamtskoordinatorinnen und -koordinatoren angesprochen und koordiniert werden.

2. Strukturen schon vor der Krise etablieren und langfristig pflegen: Zur effektiven Einbindung unterschiedlicher Typen Freiwilliger ist es notwendig, langfristig tragfähige Strukturen und Prozesse aufzubauen. Diese Strukturen und Prozesse müssen auch in Nicht-Krisenzeiten gepflegt werden.

3. Effektive und wertschätzende Kommunikation mit Freiwilligen: Freiwillige Helferinnen und Helfer bilden eine wichtige Untergruppe der Bevölkerung, auf die in der behördlichen Risiko- und Krisenkommunikation spezifisch eingegangen werden muss. Sie können nicht nur die staatlichen Akteure entlasten, sondern tragen darüber hinaus als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ihre Erfahrungen weiter. Entscheidend ist wertschätzende Kommunikation anhand etablierter Leitlinien für die Risiko- und Krisenkommunikation.

4. Professionelle und passende Betreuungsangebote: Aufgrund der Belastungen, die in Krisen wirksam werden, bedarf es institutionalisierter, professioneller und passgenauer Betreuungsangebote für freiwillige Helferinnen und Helfer. Damit diese Angebote nicht an den Bedarfen vor Ort vorbeigehen, sollte die Verwaltung den direkten Kontakt zu Ehrenamtlichen suchen und so Hürden bei der Nutzung beheben.

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