Irak: Die Vergangenheit bleibt präsent

Frieden und Stabilität haben im heutigen Irak eine hohe Priorität. Um effizient zu sein, muss das Engagement für den Frieden jedoch das komplexe Gefüge aus gespaltenen schiitischen und sunnitischen Bevölkerungsgruppen, Stammesdynamiken und regionalen respektive internationalen Einflüssen berücksichtigen. Diese Dynamiken können staatliche und nichtstaatliche Bereiche betreffen.

von Carla Güntert
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Stammesführer nehmen an einem Treffen zu den Spannungen in den ethnisch und religiös gemischten Städten im Nordirak teil. Damir Sagolj / Reuters

Seit der Invasion des Irak unter US-amerikanischer Führung 2003 und dem Sturz des Saddam-Hussein-Regimes ist der irakische Zentralstaat geschwächt und stark fragmentiert. Ein hohes Korruptionsniveau, dysfunktionale Aufsichtsmechanismen und mangelnde politische und juristische Rechenschaftspflicht sind an der Tagesordnung. Nichtstaatliche Akteure haben sich das Machtvakuum des Zentralstaats zunutze gemacht und orientieren sich an anderen regionalen Akteuren: Iran und Saudi-Arabien. Ungeachtet der konfessionellen Konfliktlinien weist der Irak eine reiche Geschichte mit einer grossen ethnischen Vielfalt auf. Gemäss Angaben des World Population Review für 2021 leben im Irak 75 Prozent Araberinnen und Araber, 17 Prozent Kurdinnen und Kurden sowie 8 Prozent Angehörige weiterer ethnischer Minderheiten. Der Islam ist die offizielle Religion des Landes, wobei schätzungsweise 65 Prozent der schiitischen und 35 Prozent der sunnitischen Glaubensgemeinschaft angehören.

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